Der kleine Papagei

Ich heisse «Sydney» und bin ein junger Blaulatzara. Geschlüpft bin ich am 16. April 2020 in CH Guntershausen. Da ich erst eine Woche nach dem ersten von drei Küken geschlüpft bin, hatte ich keine Chance zu Überleben. Ich wog gerade mal 18 Gramm.

Oliver der Züchter beschloss demzufolge, mich von Hand aufzuziehen. Nach 2 Wochen kam ich dann zu Gaby und Kurt nach Ettenhausen, wo ich ein neues Zuhause gefunden habe.

Lebensraum, Ernährung und Brut

Blaulatzaras gibt es nur noch sehr wenige im ursprünglichen Lebensraum, die meisten sind in Bolivien zu Hause. In der Freiheit ernähren sich die Papageien mehrheitlich von Palmnüssen und Früchten. In der Gefangenschaft wird meist ein Gemisch aus Körnern, Nüssen und Früchten angeboten.

Eine Brut besteht aus 1-3 Eiern, die Brutzeit dauert 26-28 Tage. Nach 90 Tagen verlassen sie ihr Nest und nach 6-9 Monaten werden die jungen Aras selbstständig.

Das Zuchtpaar

Male 26 Jahre aus der Innerschweiz und Lara 24 Jahre alt, aus dem Loro Park-Teneriffa, kamen 2008 nach CH Guntershausen , wo sie als Paar zusammengestellt wurden. Im neuen Heim, in einem umgebauten Bauernhaus mit grosser Aussenvoliere haben sie sich sofort wohlgefühlt.

Male & Lora, das Zuchtpaar

Schon nach kurzer Zeit nahmen sie den Nistkasten in Beschlag. Im 2012 hatten sie das erste Gelege, aus dem zwei Junge schlüpften. 2020 nach weiteren Gelegen schlüpfte unser Ara «Sydney», am 16. April als drittes Kücken.

Male und Lora in der Aussenvolière

Frisch geschlüpft

Bereits nach wenigen Stunden nach dem schlüpfen bekam der kleine Sydney das Futter, in flüssiger Form in den Kropf gespritzt. Ein spezielles Pulver zur Handaufzucht für Vogelküken, wird mit warmen Wasser angerührt und in eine Spritze aufgezogen. In der ersten Zeit wird alle 4 Stunden gefüttert.

Lynn bei der Handfütterung. Der zeitliche Aufwand ist in den ersten Wochen gross, sodass die ganze Familie bei der Fütterung mithelfen muss.

Nach der Fütterung wird «Sydney» wieder unter die Wärmelampe gelegt. Sein Nest besteht aus einem Plastikkübel, der mit Holzspänen ausgelegt ist.

Umzug nach Ettenhausen

Am Samstag, den 2. Mai 2020, zügelten wir «Sydney» in sein neues Zuhause nach Ettenhausen. Der kleine Papagei wiegt jetzt schon 320 Gramm und bekommt immer noch 4x am Tag sein Futter.

Nach ein paar Tagen stellen wir das Füttern von der Spritze auf ein speziell geformtes Löffeli um. Dem angerührten Pulver geben wir nun geriebenen Apfel und Banane dazu. Etwas später kommen noch fein gemahlene Nüsse in das gut gerührte Müesli. Am Anfang helfen wir dem kleinen Papagei mit zwei Fingern links und rechts vom Schnabel damit das Futter direkt in den Kropf fliessen kann. Diese Prozedur ist nicht so einfach und nicht immer landet das Futter im Schnabel.

Federnpflege

Nach der Fütterung werden die teilweise verschmierten Federn mit einem feuchten warmen Tuch gereinigt, was «Sydney» jeweils sehr geniesst.

Neues Nest

Es ist erstaunlich, wie schnell ein so junger Papagei wächst. Jetzt ist «Sydney» schon 750 Gramm, und das Nest im Kübel ist zu klein, sodass wir ihn umplatzieren müssen.

Ein grosser Weidenkorb hängt nun in unserem Wintergarten, dem neuen Zuhause von Sydney, bis er dann seinen Käfig beziehen kann.

Gefüttert wird der kleine Papagei immer noch am alten Platz, in der Nähe eines Lavabos, wo wir die Möglichkeit haben die Futterstelle sauber zu halten. Er ist nicht mehr so leicht ihn zu füttern und wenn man nicht aufpasst, schüttelt er den Kopf und das Futter fliegt in alle Richtungen!!!

Sidney geniesst sein neues Zuhause

Ferien im Tessin

Es stehen ein paar Tage Ferien im Tessin an, was machen wir mit Sydney?

Ganz einfach wir nehmen ihn mit! Gut eingepackt in seinen Korb, mit einem Kissen gepolstert für die Kurven am Bernardino fahren wir los. Bis auf ein paar wenige Töne, auf der kurvigen Umfahrungsstrasse in Richtung Bellinzona, hören wir gar nichts von dem kleinen Ara.

Im Tessin angekommen bezieht er sein Zimmer. Seinen Korb hängen wir an eine Holzlatte zwischen eine Leiter und das Büchergestell.

Da das Füttern ja nicht so sauber verläuft, machen wir das auf dem Sitzplatz im Freien. Nach dem Füttern geniesst Sydney unseren kleinen Garten. Wenn wir ihn in den Rasen setzten, marschiert er umher, was nicht so einfach ist weil er sich selbst manchmal über die eigenen Füsse läuft, was drollig aussieht. Nach 4 sonnigen Tagen im Süden fahren wir wieder problemlos zurück nach Hause.

Fazit: Solange wir als Bezugsperson dabei sind, sind Ferien für den Papagei kein Problem…

Aussen-Volière

Im Garten zwischen Flieder und Himbeeren steht schon lange eine Voliere. Das ist im Sommer der ideale Platz für Sydney. Wir holen im Wald Äste als Sitzstangen und zum knabbern und schon ist die Sommerresidenz eingerichtet!

Es geht nicht lange und er klettert am Gitter auf und ab. Nach ein paar Abstürzen schafft es der Kleine auf die Sitzstange, wo er sich sichtlich wohlfühlt.

Von jetzt an verbringt er den grössten Teil des Tages in seinem Sommer Quartier. Zieht aber ein Gewitter auf, nehmen wir Sydney ins Trockene, obwohl er ja den Regen geniessen würde…

Fütterung und Federnpflege

Sydney oder Sydy wie wir ihn rufen, wird immer noch 3x am Tag mit dem Löffel gefüttert. Bananen, Äpfel, Nüsse oder Himbeeren aus dem Garten mischen wir mit dem Grundpulver, das er von Anfang an bekam. Da der Kleine nun wacker Flugübungen macht, konzentriert er sich nicht immer aufs Füttern. Es braucht Geduld und keine Ablenkungen, dann frisst er ganz ordentlich und wenn er den Schnabel nicht mehr öffnet, hat er genug.

Nach jeder Fütterung gehören ein paar Streicheleinheiten dazu. Das Kraulen am Kopf und besonders die Stellen, wo der kleine Papagei selber nicht dazu kommt seine Federn zu pflegen, übernehmen wir.

Die ausgetrockneten Teile der Kiele kann man leicht aufdrücken und lassen sich so Stückweise entfernen. Diese Prozedur auf unserem Schoss ist ein Highlight für den Vogel und könnte Stunden dauern.

Ein neuer Käfig

Es wird Zeit, dass wir uns einen passenden und sicheren Käfig anschaffen. Unser Wintergarten bietet dazu einen guten Platz.

Der auf Mass hergestellte Käfig wird im Wintergarten als Schlafplatz aufgehängt. Den Kübel, wo sich Sydy zum schlafen immer noch jeden Abend hineinlegt stellen wir auf den Käfigboden. Oben werden verschiedene Äste zum Sitzen angebracht.

Nun sind wir optimal eingerichtet. Einen sicheren Schlafplatz im Wintergarten und am Tag die Aussenvoliere zum Klettern und für Flugübungen.

Nun beginnen auch die ersten Flugübungen im Wintergarten aber das kommt im nächsten Blog…

Auch Fliegen muss gelernt sein…

So einfach wie das Fliegen bei den Vögeln aussieht, ist das nicht. Jungvögel müssen das auch erst lernen. Da wir Sydy frei durch die Lüfte fliegen lassen möchten, müssen wir ihn lehren, wo und wie er landen kann. Er muss also die Umgebung gut kennen und wir müssen ihm einen/zwei gute Landeplätze anbieten.

Da nahe bei unserem Haus ein grosses Maisfeld angebaut wurde, haben wir grossen Respekt, dass er nicht darin landet! So üben wir im Wintergarten oder in der Voliere auf engem Raum kurze Flüge. Dank stetigem Üben fliegt er von Tag zu Tag besser. Geduld ist gefragt!

Sydney geht auf Entdeckung

Sydy ist an sehr vielen Sachen interessiert und muss alles mit seinem Schnabel ertasten. Er ist dabei beim Zeitung lesen, Kaffee trinken oder einfach beim gemütlichen Dasitzen. Am liebsten ist er in unserer Nähe und am allerliebsten ganz nah.

Auch in der Voliere wird alles genau untersucht. Es gibt bestimmte Lieblingsecken, wo er sich immer wieder zurück zieht. Metallische Sachen scheinen es ihm besonders angetan zu haben. So kann er sich die längste Zeit mit einer Schraube oder einem Metallring beschäftigen.

Fütterung

Mittlerweile ist Sydney’s Fütterung einfacher geworden. Er ist immer noch darauf angewiesen, dass wir ihm das Futter 3 mal am Tag zubereiten. Mit seinen vier Monaten frisst er aber schon problemlos, das von uns angerührte Muesli aus einem Löffel. Zwischendurch beschäftigt er sich spielerisch mit Maiskolben, Nüssen und Baumrinden die ihm jedoch noch nicht genügen seinen Hungers zu stillen.

Auf dem Video ist zu sehen, wie sich Sydy beim Öffnen einer Erdnuss die Zeit vertreibt. Übung ist angesagt, bis er zum essbaren Kern kommt. Bei einem frischen Maiskolben ist es schon einfacher zum Ziel zu kommen.

Geschlechtsbestimmung

Bei den meisten Papageien ist das Geschlecht äusserlich nicht sichtbar. Noch vor wenigen Jahren war die Geschlechtsbestimmung nur durch die Endoskopie möglich. Dieser kleine, operative Eingriff der nur unter Narkose durchgeführt werden konnte war nicht ungefährlich für die Tiere.

Heute kann mittels DNA Analyse das Geschlecht schonend und sicher festgestellt werden ohne den Vogel in Gefahr zu bringen. Dazu wird ihm eine Feder gezogen, und ins Labor geschickt, wo aus dem Blut im Federkiel das Geschlecht bestimmt wird.

Das Resultat ist für uns keine Überraschung.

Laut dem Bericht vom 18. August 2020 wird unsere Vermutung bestätigt: Sydney ist männlich!

Sydney, der Schmusevogel

Unglaublich, wie anhänglich so ein kleiner handaufgezogener Papagei ist.

Sydy muss immer noch 2x am Tag von Hand gefüttert werden. Am Morgen, wenn er die ersten Geräusche im Hause hört, meldet er sich mit krächzenden Rufen. Wenn wir den Käfig öffnen, worin er schläft, streckt er uns sofort seinen Fuss entgegen und zeigt damit an, dass er gefüttert werden will. Er drückt sich ganz nah an unseren Körper und will gekrault werden.

Dann frisst er sein Geschirr zügig leer und schon ist er bereit für ein paar Flugübungen im Wintergarten.

Den Tag verbringt er dann in der Aussenvoliere, wo er genügend Platz hat sich frei zu bewegen.

Am Abend holen wir ihn wieder aus der Voliere. Kaum ist die Volierentüre geöffnet, schon fliegt er uns entgegen. Im Wintergarten lassen wir ihn auf seine Sitzstange fliegen wo er gierig sein Müesli aus dem Löffel frisst.

Danach geniesst er seine Schmusezeit auf unserem Schoss. Er liebt es, wenn wir mit den Fingern durch sein Gefieder streicheln, eine Federnpflege die er sehr geniesst.

Das Auge des Aras

Das Auge des Aras ein Kunstwerk und ein Wunder der Natur. Die Federn rund ums Auge sind wie mit einem feinen Pinsel gezeichnet. Leuchtende Farben und ein Kranz wie kleine Perlen umrahmen die dunkle Pupille.

Jungvögel haben in der ersten Zeit dunkle fast schwarze Augen.

Wir haben festgestellt, dass Sydy uns stets beobachtet. Ein leichter Schatten, eine kleine Bewegung und schon bemerkt er uns. Auch der Himmel und die Umgebung wird laufend genauestens beobachtet. Flugzeuge und Vögel, sowie Katzen und den Rasenroboter nimmt er sofort wahr.

Sydney im Herbst

Sydney geniesst das herrlich bunte Herbstwetter. Bei angenehmen Temperaturen und schönstem Sonnenschein sind wir am Lauben. Auch Sydy findet die farbigen Herbstblätter interessant, er hüpft über die Laubhaufen nimmt die Blätter in den Schnabel und lässt sie wieder fallen. Ganz toll findet er den Laubrechen wo er herum turnen kann.

Ab und zu fliegt er eine Runde und landet dann auf dem Kirschbaum. Gut, dass die meisten Blätter schon gefallen sind. So können wir den kleinen Ara gut sehen. Er knabbert an den Ästen, bis ihm langweilig wird und er etwas Neues zum Entdecken sucht.

Sydy, der Ausreisser

Wir sind im Garten am Laub zusammen zu rechen. Sydy geniesst es wieder einmal, frei bei uns zu sein. Er fliegt von Baum zu Baum dann wieder zu uns, wo er sich auf den Laubrechen setzt.

Wir sind schon bald mit der Arbeit fertig, da fliegt Sydy Richtung Nachbarsbaum, setzt sich kurz hin und fliegt weiter über das Feld Richtung Wald. Unsere Rufe nützen nichts. Er fliegt und fliegt bis wir sehen können, wie er im entfernten Wald auf einem Baumwipfel landet.

Kurt nimmt sein Fahrrad und fährt Richtung Wald. Leicht erschöpft wartet Sydy im Wald. Zum Glück haben Spaziergänger, den hier seltenen Vogel hoch auf einem Baumwipfel gesehen. Nun heisst es sich in Geduld üben. Es ist für Sydy ein riesiges Abenteuer so hoch in den Bäumen herum zu turnen. Vorerst nütz alles rufen und Pfeifen nichts. Nach etwa einer Stunde wird es dem Jungen Papagei aber langweilig und langsam fliegt er von Ast zu Ast nach unten. Ein Schrei und er fliegt Kurt auf die Schulter. Nun gehts mit dem Fahrrad zügig nach Hause wo der Kleine mit einem feinen Müesli belohnt wird.

Alle sind froh, dass wir uns wieder gefunden haben!

Weihnachten mit einem Papagei

Weihnachten feierten wir wie immer mit unserer Familie. Ein grosser Christbaum mit vielen leuchtenden Kerzen und reich geschmückt steht in unserem Wohnzimmer.

Sydney kam in dieser Zeit schon etwas zu kurz. Für einmal standen die Enkelkinder an erster Stelle. Am 26. Dezember war es dann wieder ruhig im Haus. Nun kam auch Sydy noch zu seinem Päckli 🙂

Jede Art von Nüssen interessieren ihn mehr als so ein Päckli. Wie man im Video sehen kann, hat Sydy die eingepackte Banane doch noch gefunden.

Der Papagei im Winter

Vor lauter Freude an dem herrlichen Schnee, Mitte Januar haben wir vergessen Fotos von Sydney zu machen 🙁

Es war ein Traum wieder einmal so herrliches Winterwetter hier bei uns zu geniessen. Man wusste kaum mehr wohin mit all dem Schnee. Riesen Schneeberge türmten sich rund ums Haus. Sydy war jeden Tag kurze Zeit in der Aussenvoliere und wie es aussah genoss er die für ihn ungewohnte Winterpracht.

Leider war das herrliche Winterwetter nur von kurzer Dauer und der Regen liess die herrliche Pracht in Kürze schmelzen. Das Duschen im Regen geniessen die exotischen Vögel sehr. So verbrachten Sydy und seine Kollegen jeweils mehrere Stunden draussen im kühlen Nass.

Frisch geduscht hat es grossen Appetit gegeben.

Wie das Video zeigt, lässt sich der nun schon 10 Monate alte Ara immer noch gerne mit dem Löffel füttern. So ein verwöhnter…

Frühlingserwachen

Nach den eher eintönigen Tagen in der Voliere im Keller kann Sydney nun wieder vermehrt in die Aussenvoliere. Bei Temperaturen über ca. 5 Grad schläft er sogar draussen im Vogelhaus.

Ein sonnig warmer Frühlingstag ist genau das Richtige für einen Ausflug auf den nahe gelegenen Kirschbaum. Da kommt der Spieltrieb zum Vorschein und es wird auf dem Baum herumgeturnt. Auch am Boden findet Sydy immer wieder etwas Spannendes. Zwischen durch eine Runde im Freiflug was will man da noch mehr…

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